Eine FF mit Einsätzen jenseits der 1100 – Noch normal?

Gestern Nacht bin ich durch Zufall über ein Video der FF Berlin-Hellersdorf gestolpert. Es war irgendwie ganz nett gemacht. Mit Aufnahmen von Helmkameras und Anfahrt etc.Laut Video “eine der meist frequentierten FF in Deutschland..in der größten Plattenbausiedlung…(Einsatzgebiet) 127.000 Einwohner”.

Dann bin ich über die mehr als 1100 Einsätze gestolpert. 1187 im Jahr 2013!!!

Von denen waren mehr als 615 300 Einsätze Rettungsdienststichworte!

Und es ist immer noch eine Freiwillige Feuerwehr!

Die Wehr hat 48 aktive Mitglieder und ist eine der Wehren vom Typ A in Berlin (Typ A sind solche, die nach 4 Minuten ausrücken können, Typ B besetzen nach 30 Minuten entblößte Wachen oder machen Ablösung). Als Besonderheit kann man auch sehen dass im Wachgebäude 8 Kameraden ihre Wohnung haben. Das sorgt schonmal für schnelle Ausrückezeiten.

Und ich will den Kameraden ja nicht zu nahe treten und bin auch beeindruckt über das Engagement aber lobt man sich hier nicht noch unnötig?

(Aus dem Jahresbericht auf Facebook) “Die ersten 9 Kameraden erhalten als Belohnung für ihre hervorragende Leistung am Einsatzdienst von der Wehr und dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Berlin Hellersdorf einen Gutschein für das BergWerk Berlin. Das sind die Kameraden David Krause(644), Marc Seidel(583), Patrick Müller(524), Philipp Lischka(492), Alexander Tittelbach(471), Marcelle Prochnow(465), Maik Schulz(432), Adrian Wentzel(400) und Robert Viehöfer(381).”

Die Zahlen sind wohl die persönlichen Einsatznummern….

Ich habe ja schon einen toleranten Arbeitgeber, aber wie kommt man denn bei über 600 persönlichen Einsätzen noch zum arbeiten?…

Bei den 1187 Einsätzen scheint aber auch ein akutes Berliner Problem reinzuspielen. Offensichtlich gibt es zu wenig Rettungsmittel in Berlin, denn, so berichtet die Berliner Zeitung, es ist die Regel, dass Löschfahrzeuge die Erstversorgung bei Notfällen stellen. Beim Blitzeis vor ein paar Tagen fuhren die Löschfahrzeuge und Drehleitern sogar selbst in die Notaufnahmen!

Meldung von der Facebookseite FF-H vom 21. Januar

“+++Fazit der letzten 24 Blitzeis Stunden+++

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Berlin Hellersdorf fuhren 18 Einsätze. 17 Einsätze fuhren unsere Löschfahrzeuge, 1 unser Rettungswagen. Alle Patienten konnten wir mit den Löschfahrzeugen selbst ins Krankenhaus transportieren. Auch wir hatten leider Pech mit einem Löschfahrzeug und dem Rettungswagen. Glücklicherweise konnte der Rettungswagen weiterhin eingesetzt werden. Das Löschfahrzeug benötigt einen Werkstattaufenthalt. Viel wichtiger ist das den Kameraden im Einsatz des Ehrenamtes nichts geschehen ist!”

Oder der Beitrag vom 19. Januar auf Facebook:
“Auch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Berlin Hellersdorf fahren immer öfter mit ihrem Löschfahrzeug zu Rettungsdienststichworten. Im Jahr 2013 waren es 314 Einsätze.http://www.bz-berlin.de/bezirk/treptow/feuerwehr-loeschautos-statt-rettungswagen-article1791330.html
Ich bin der Meinung dass hier das Engagement der Kameraden, und nicht nur der Hellersdorfer, schamlos von der Politik ausgenutzt wird um Kosten zu sparen. Mehr BF-Kräfte und mehr Rettungsmittel würden die Belastung für die FF senken.

Pressemeldung der Berliner Feuerwehr zum Blitzeis

Link zur Homepage FF Berlin-Hellersdorf

Jahresbilanz auf Facebook

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UPDATE 2.10.2014: Auf Anmerkung der FF Hellersdorf die RD-Zahlen korrigiert

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